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Mögest du Herzenswärme spüren
auch im Umgang mit dir selber.
Mögest du gesund sein,
mögen alle Wesen Heilung erfahren.
Mögest du in Kontakt sein mit deiner Lebenskraft
und zufrieden und gelassen sein
und glücklich sein und frei.

Den Tibetischen Heilsegen habe ich von meiner Yogalehrerin Christel Adolphi übernommen. Wie vermutlich alle anderen Yogi*nis, die von Christel ausgebildet worden sind, es auch getan haben. Die Gewohnheit jede Yogapraxis mit einem Segen abzuschließen habe ich über alle Entwicklungen, die meine Praxis über die Jahre genommen hat, beibehalten. Es ist der Tibetische Heilsegen, den ich mit Abstand am häufigsten spreche.

Aus meinem christlich geprägten Hintergrund heraus hat das Segnen für mich eine ganz besondere Bedeutung. Ich spreche ihn nicht aus mir heraus, sondern aus einem größeren Zusammenhang, der mich selber trägt. Der Wortsinn „Segen“ entspricht in der Tradtion übrigens dem lateinischen benedictio (zusammengesetzt aus bene – gut und dicere – sagen). Wenn wir 90 Minuten miteinander Yoga praktiziert haben, dann braucht es aus meiner Sicht einen Abschluss und auch einen Übergang wieder ins Leben neben der Matte. Für mich ist es ganz besonders, wenn das mit einem „Gutsagen“ begangen wird.

Dem Tibetischen Heilsegen liegen grundlegende Prinzipen zugrunde, die im Yoga wichtig sind. Es geht um den guten Umgang mit mir selbst (Herzenswärme spüren), dem Mitgefühl für die Mitwesen und die ganze Schöpfung (alle Wesen mögen Heilung erfahren) und der Erfahrung von Freiheit und anderen Nutzen, die aus dem Kontakt mit der eigenen Lebenskraft entstehen. Nicht implizid aber aus der Erfahrung ergibt sich, dass dieser Kontakt durch die Yogapraxis entstehen kann.

Für mich liegt in diesem Segen also die ganze Weite und Erfahrungswelt die in der Yogapraxis möglich ist.