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Wenn ich Yoga praktiziere, dann finden sich immer Ecken und Kanten, an denen ich mich abarbeite. Lange Zeit war es für mich virabhadrasana III, der sogenannte 3. Krieger, der zu den ungeliebten Haltungen gehörte.

Balancieren, die Form auf einem Bein finden, sich ausrichten und aufrichten. Das ist am Anfang anstrengend, manchmal zu viel und je nach Stimmung will ich virabhadrasana III auslassen. Aber je mehr ich praktiziere und die Form nicht auslasse, desto mehr lasse ich die Probleme damit hinter mir. Und jetzt stimmt die Form für mich und nur wenige asana bringen mich so in die Ruhe und zu mir selber wie diese Haltung. Und in der Haltung steckt nicht nur die Konzentration auf das Innere – sie läd dazu ein weiter zu gehen. Sie weist über sich selber hinaus, ermuntert, will nicht steckenbleiben in den Dingen, die jetzt sind, sondern will sich weiter entwickeln.

Wenn ich in virabhadrasana III bin, dann will ich weiter gehen. Mich ausbreiten mit allen Möglichkeiten, die ich habe und in jede Richtung.

Praktiziere … und alles weitere kommt von alleine!

B.K.S. Iyengar erzählt die Herkunft des Namens virabhadrasana in „Licht auf Yoga“ so:

„Daksha feierte eins ein großes Opferfest, aber er lud weder seine Tochter Sati noch deren Mann Shiva, den Obersten der Götter, ein. Sati ging dennoch zu der Opferfeier. Doch da man sie tief demütigte und beleidigte, warf sie sich ins Feuer und verbrannte. Als Shiva dies hörte, fühlte er sich herausgefordert, riß ein Haar aus seinen verfilzten Locken und warf es auf die Erde. Ein großer Held, Virabhadra, erhob sich aus dem Boden und erwartete seine Befehle. Es wurde ihm gesagt, er solle Shivas Heer gegen Daksha führen und die Opferfeier stören. Virabhadra und sein Heer erschienen inmitten von Dakshas Versammlung wie ein Wirbelsturm, zerstörten das Opfer, besiegten die anderen Götter und Priester und enthaupteten Daksah. Shiva zog sich im Schmerz um Sati und Kailas zurück und versank in Meditation.
Sati wurd als Uma im Haus des Himalaya wiedergeboren. Sie suchte noch einmal die Liebe Shivas und gewann durch ihre Bemühungen sein Herz. Diese Geschichte erzählt Kalidasa in seiner großen Dichtung Kumara Sambhava (Die Geburt des Kriegsgottes).“

Die Haltung virabhadrasana ist also nach den Helden Virabhadra benannt.

 

(Der Text wurde zuerst am 17.03.16 auf diesen Seiten veröffentlicht)